Vier Projekte sind bereits erfolgreich gestartet und viele neue fundierte Vorschläge bereicherten die Ideensammlung beim zweiten Projektabend der Lokalen Oberurseler Klimainitiative LOK am Montagabend im Cafe Portstrasse.
Erneut hatten die Initiatoren von LOK interessierte Bürgerinnen und Bürger zum Austausch und Mitmachen eingeladen, zwei Stunden lang ging es um nichts anderes als um konkreten Klimaschutz für Oberursel. „Wir sind total begeistert über das große Interesse der Oberurseler, über die extrem konstruktiven Vorschläge und die konzentrierte, zielorientierte Zusammenarbeit in den Projekten“ fasst Christine Greve den Abend zusammen.
Trotz der kurzen Anlaufzeit, die vier Projekte laufen erst seit Dezember, gibt es bereits konkrete Ergebnisse, die hier von den Gruppen präsentiert wurden und noch erheblichen Aufschwung und weitere Unterstützung erhielten.
Photovoltaik für Oberursels Dächer
Die LOK-Energie Gruppe , repräsentiert durch Heinz Jungermann, fasste ihr erstes Ziel zusammen:“ Die Stadtwerke Oberursel beziehen zwar zu 100% erneuerbaren Strom, doch der kommt aus Wasserkraftanlagen aus Norwegen. Wir müssen hier vor Ort lokal Strom erzeugen. Wir haben in Oberursel viel zu wenig Photovoltaikanlagen, obwohl sich eine solche Anlage bereits nach durchschnittlich13 Jahren rechnet. Wir als LOK möchten in den nächsten drei Monaten ganz konkret 10 Anlagen auf Oberurseler Dächern installiert sehen. Und das ist nur der Anfang.“ Die Vorgehensweise und die Argumente überzeugten: Bereits im Laufe des Abends haben zehn Oberurseler ihr Interesse angemeldet, eine Solaranlage auf ihrem Dach zu installieren, eine weitere Interessensbekundung kam noch in der Nacht über die LOK Homepage!
Klimabörse im Sommer
Auch Ruth Funk, als Initiatorin und Sprecherin der Projektgruppe Klimabörse, konnte sich über den Zuspruch freuen. 13 Interessenten hatten sich zum ersten Treffen zusammengefunden und dabei einen umfassenden Plan samt Ansprechpartnern für die erste Oberurseler Klimabörse erstellt, der in den nächsten Wochen abgearbeitet werden soll. Mögliche Marktbetreiber werden angesprochen und dazu motiviert, ihre Klimaschutzideen in der Stadt und im direkten Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern zu präsentieren. Dabei geht es um zahlreiche Themen wie Konsum, Müllvermeidung, Schulprojekte, Energie, Verkehr oder Ernährung. Zur Eröffnung der Klimabörse soll es einen Vortrag geben, eine gute Idee dazu kam ebenfalls aus dem Publikum: „Die Fakten sind hinlänglich bekannt, jeder kann sich informieren und erfahren, was er oder sie persönlich tun kann. Wie wäre es, das Thema Klimaschutz künstlerisch interessant zu machen, vielleicht durch ein Theaterstück, Performance, Kunst oder Musik.“ Die Gruppe freut sich über weitere Ideen und Mithelfer, Kontakt kann über die Homepage der LOK aufgenommen werden.
Sicherheit und Platz fürs Rad
Das Thema Radfahren in Oberursel birgt nahezu unendlich viele Facetten, so Paul Needham, „wir haben uns in den letzten Wochen vornehmlich darum gekümmert, uns auf greifbare und umsetzbare Projekte zu konzentrieren und haben zunächst die Stoßrichtung Sicherheit definiert“. In dem Zusammenhang sollen Gespräche mit den Schulen und der Stadt geführt werden, um die wenigen Rad-Konzepte, die es schon gibt, beispielsweise vom Gymnasium Oberursel, miteinander zu vernetzen, auszubauen und ein sinnvolles Ganzes daraus zu machen. Die Gruppe wird die Gefahrenstellen für Radfahrer auflisten und plant eine öffentliche Aktionen dazu. Konkret sichtbar und ansprechbar sein wird die LOK-Fahrradgruppe am 8. März in der Stadthalle bei der Veranstaltung „Oberursel fährt ab“.
Neuer Projektvorschlag „Einkaufsgenossenschaft“ sucht weitere Unterstützer
Andreas Ebner brachte einen neuen Projektvorschlag ein: Er wirbt für eine Einkaufsgenossenschaft für regional und biologisch produzierte Lebensmittel. Abfallvermeidung, kurze Wege, Energieeffizienz, giftfreie Herstellung, faire Preise und Tierwohl können hierbei Stichpunkte sein, an denen sich das Projekt gemeinsam mit möglichen Erzeugern im Oberurseler Umfeld abarbeiten kann. Andere Kooperativen dieser Art haben dazu bereits einen Leitfaden verfasst, der aufzeigt, wie es gelingen kann. Ebner weiß selbst: „Das wird zwar schwierig, denn in Oberursel gibt es keinen Biobauern, aber wir könnten auch mit dem Kleingärtnerverein und Kleinbauern beginnen.“ Langfristiges Ziel wäre es, die Bauern vor Ort zu einer klima- und umweltfreundlichen Produktion zu bewegen.
Wer das Projekt unterstützen kann, wer Kontakt zu Landwirten hat, die eventuell Interesse daran hätten, an einem Pilotprojekt mitzuarbeiten, wende sich bitte an die LOK! Die Patenschaft dort hat Christine Greve übernommen.
Mutige Ausblicke und Vernetzung
Es gab neben den Projektvorträgen weitere tolle Ideen zum Klimaengagement in Oberursel und Umgebung. Constantin Sennlaub kündigte als Vertreter der Fridays-for-Future-Bewegung verbesserte Vernetzung und Zusammenarbeit an, seine Bewegung wolle beispielsweise am 20.Juni. dem voraussichtlichen Termin der Klimabörse, zu einem Klimamarsch vom Bahnhof zum Epinayplatz aufrufen. Er rechnet mit rund 300 Teilnehmern.
Harald Schuster möchte mit dem Fokus O ins Gespräch kommen zum Thema „Autos in der Allee“, er stellt die Frage, ob eine solche Autoshow noch zeitgemäß sei.
Zwei Riedbergerinnen, die gerade die Klimaschutzinitiative KIR auf dem Riedberg auf die Beine stellen, schlagen eine gute nachbarschaftliche Vernetzung vor.
Das Aktionsbündnis Klimaschutz Taunus hat sich mit einem Vertreter vorgestellt und Zusammenarbeit angekündigt.
„Hier ist ja richtig was los, was in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt wurde, ist beeindruckend und macht Freude!“ So kommentierten viele Besucher den Abend. Und so soll es weiter gehen.
Der nächste Projektabend ist Ende März, Anfang April geplant, näheres dazu wird veröffentlicht.