LOK Lokale Oberurseler Klimainitiative e.V.

Am Donnerstag, den 10. Juni 2021, fand ein weiterer Projektabend der Lokalen Oberurseler Klimainitiative (LOK) statt. Corona-bedingt vollständig digital und „hoffentlich das letzte Mal in dieser Form“ begrüßte der Moderator und Mitgründer der LOK, Jan Schilling, die Teilnehmenden an den Bildschirmen. „Wir wollen wie bei den vorangegangenen LOK-Projektabenden allen Klimabegeisterten eine Bühne für ihre Ideen geben und die Möglichkeit eröffnen, Mitstreiterinnen und Mitstreiter dafür zu finden“, so Schilling weiter.

Mehr als 30 Menschen schalteten sich in die Veranstaltung ein, unter ihnen auch die im März gewählte Bürgermeisterin Oberursels, Antje Runge, die bereits die Mitarbeit bei einem Projekt zugesagt hat. Da einige Teilnehmende zum ersten Mal bei einem LOK-Projektabend dabei waren, erläuterte Jan Schilling kurz die Ziele und Arbeitsweise der LOK sowie den Ablauf des Abends.

Fünf konkrete Projektideen wurden präsentiert. Auf die Vorstellung weiterer Ideen musste aus Zeitgründen verzichtet werden. Alle Ideengeber, die am vergangenen Donnerstag nicht zum Zuge kamen, haben jedoch voraussichtlich im Herbst eine weitere Möglichkeit, ihre Klimaschutzideen für Oberursel zu präsentieren. Ergänzt wurden die Vorstellungen von einer Kurzdarstellung von Cordula Nentwig zu einem geplanten Projekt zwischen Köppern und Rodheim, wo auf einer Streuobstwiese ein Permakultur-Waldgarten entstehen soll.

Die fünf LOK-Projektideen wurden vorgetragen von Heinz Jungermann, Peter Cornel, Katharina Blau, Olaf Kallinich und Nha-Yong Au. Hervorragend vorbereitet präsentierten sie ihre sehr verschiedenen Ideen entlang eines klaren Konzepts. Im Anschluss konnten in kleinen Arbeitsgruppen jeweils Fragen und Anregungen diskutiert werden.

Kleine Laster – Fahrradanhänger für Alle

Heinz Jungermann warb für sein Projekt „Kleine Laster – Fahrradanhänger für Alle“. Er möchte Fahrradanhänger für viele Bürgerinnen und Bürger auch im nicht ganz steigungsfreien Oberursel nutzbar machen. Unter Ausnutzung von möglichen Zuschüssen des Landes Hessen könnten Familien oder Nachbarschaftsgruppen einen Lastenanhänger erwerben. Auch könnten Unternehmen zum Sponsoring gesucht werden – eine ideale Werbefläche bieten diese Lastenanhänger für klimabewusste Firmen. „Flexibler und günstiger als ein SUV oder ein Lastenrad und daher ideal zum Transport von Getränkekisten oder Fahrten zum Bauhof oder Gartencenter“, so beschreibt Heinz Jungermann die Vorteile eines Lastenanhängers. „Ein Ersatz für ein Lastenrad-Verleihsystemsoll es bewusst nicht sein und auch nicht den Lieferverkehr ersetzen“, so Jungermann weiter. Ihm ist insbesondere wichtig, dass Probiermöglichkeiten in allen Stadtteilen geschaffen werden und so Abgasemissionen im Stadtverkehr vermieden werden – zugunsten einer sauberen Luft in Oberursel und dem globalen Klima.

Dialogforum Wasser

Peter Cornel, wie Heinz Jungermann auch Mitglied des Kernteams der LOK, möchte ein „Dialogforum Wasser“ in Oberursel ins Leben rufen. „Der Wassermangel in Oberursel in den letzten Jahren sowie Zerstörungen und Überschwemmungen durch Starkregenereignisse, zeigen deutlich, welche Bedeutung der Klimawandel für das Thema Wasser in Oberursel hat“, erläutert Peter Cornel, „Ziel meines Projektes ist es daher, Oberursel zu einer wassersensiblen Stadt weiterzuentwickeln.“ Als Dialogpartner kommen viele verschiedene Vertreterinnen und Vertreter in Betracht: Politikverantwortliche, die Forstwirtschaft, der BSO und die Stadtwerke, Unternehmen, Großverbraucher und vor allem die Bürgerinnen und Bürger von Oberursel. Konkret sollen Maßnahmen noch im Verlaufe des Jahres 2021 identifiziert, mit Interessierten und Betroffenen diskutiert und dann in 2022 mit der Umsetzung begonnen werden. Maßnahmen können z.B., das Sammeln, Nutzen und Versickern von Dachregenwasser sein statt es via Kanalisation in die Kläranlage einzuleiten, Maßnahmen um Regenwasser im Wald zurückzuhalten und zu versickern, Begrenzung der Flächenversiegelung, gezielte Ableitung und Rückhalt von Starkregen, Nutzung von Regen- und Brauchwasser zur Bewässerung von Park- und Sportanlagen, verstärkte Innenstadtbegrünung zur Kühlung der Innenstadt aber auch Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung bei Bürger:innen, Schüler:innen, Stadtplaner:innen, Architekt:innen, ….

Ein erstes Treffen der Projektgruppe ist für den 21. Juni 2021 geplant. Wer hieran teilnehmen möchte, melde sich bitte bei info@l-o-k.de

Wattbewerb

Katharina Blau möchte dafür sorgen, dass Oberursel am „Wattbewerb“ teilnimmt. Der Wattbewerb ist ein bundesweit stattfindender Wettbewerb, mit dem ein massiver Ausbau der Photovoltaik in den Städten erreicht werden soll. Ziel ist es, die installierte Photovoltaik-Leistung auch in Oberursel von zurzeit rund 3.000 kW zu verdoppeln. Dies deckt sich ganz hervorragend mit den Zielen der LOK, die im Bereich der Photovoltaik bereits einen Beitrag zu vielen nicht nur privaten Solarenergieprojekten hat leisten können. Katharina Blau sucht Menschen, die sie und die LOK dabei unterstützen, dass die Sonne noch mehr als Energieträger genutzt wird, sei es über Dach- oder Balkonanlagen oder auch sogenannte Agrophotovoltaikprojekte, wo Landwirtschaft und Sonnenstromerzeugung kombiniert werden können. Die LOK und das Projektteam freuen sich sehr, dass Antje Runge in der Veranstaltung ihre ehrenamtliche Unterstützung schon vor ihrer Amtseinführung im Oktober 2021 ankündigte und das Projekt vorantreiben möchte.

Wärmewende

Olaf Kallinich und sein Projekt der „Wärmewende“ zielen auf zwei wesentliche „Klimakiller“: die Gebäudebeheizung und Wassererwärmung. Beides erfolgt auch in Oberursel noch fast ausschließlich auf Basis fossiler Energieträger wie Öl und Gas – mit den entsprechenden Mengen CO2-Emissionen. Olaf Kallinich ist überzeugt, dass es umweltschonende und kostengünstige Alternativen, wie z.B. die Wärmepumpentechnik, gibt, die noch zu wenig im Bewusstsein der Bevölkerung angekommen sind. Daher möchte er zum einen im Rahmen seines Projekts Beratung bei Wärmeenergiefragen anbieten und gleichzeitig dazu beitragen, dass auch für Oberursel ein Wärmeatlas erstellt wird. Neben drei Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Abends, die sofort ihre Mitarbeit angeboten haben, sucht Olaf Kallinich noch weitere Interessenten, gerne mit technischem Hintergrundwissen, aber auch z.B. Schülerinnen und Schüler, die bei der Datenerhebung für den Wärmeatlas mitmachen wollen.

Insekten- und Bienenwiesen

Nha-Yong Au stellte ihre Projektidee der „Insektenwiesen in Orschel“ vor. Sie möchte bis zum Sommer nächstes Jahr eine Vielzahl von Insekteninseln um die Stadtbäume und auch auf Bushaltestellen in Oberursel schaffen. Vorbilder für die Idee, so Nha-Yong Au, gebe es in Deutschland und den Niederlanden schon viele, z.B. in Freiburg. Insektenexperten, die als Teilnehmer in der Runde waren, bestätigten die positiven Ergebnisse, die sich durch Insektenwiesen nicht nur für die Artenvielfalt, sondern auch für das Stadtklima ergeben können. In Kooperation mit der Stadt, dem BSO und insbesondere mit den Oberurseler Bürgerinnen und Bürgern sollen aufbauend auf den Aktivitäten, die es schon gibt, weitere Flächen für Insektenwiesen gefunden werden, auf denen dann heimische Pflanzen ausgesät werden sollen. „Gebt den Insekten die Blüten, die sie brauchen, und sie kommen zurück“ – so der ermunternde Beitrag eines Teilnehmers.

Nach zwei Stunden interessanten Austausches hatte jede Projektidee schon die ersten Mitstreiterinnen und Mitstreiter gefunden. Die Fortschritte der neuen, aber auch der bereits laufenden LOK-Projekte werden nach dem Sommer dann hoffentlich wieder „live und in Farbe“ im Rahmen einer weiteren LOK-Veranstaltung vorgestellt werden.

Weitergehende Informationen zu den einzelnen Projekten werden wir nach und nach auf der jeweiligen Projektseite unter dem Menüpunkt “Projekte” ergänzen. Für alle Projekte gilt, dass sie sich über zusätzliche Mitstreiter freuen. Bei Interesse schickt uns einfach eine Mail an info@l-o-k.de.


Der erste voll digitale Projektabend der Lokalen Oberurseler Klimainitiative, Jens-Peter Hornbogen, Mitbegründer der LOK, verfolgt die spannenden Projektideen. Foto: privat.