2 .„Bewässerung Stadtgrün/ Friedhöfe, Sportplätze, Schrebergärten“ (Wasserqualität, Wassermengen, Wasserherkunft, ..)

2.1 Hintergrund

Im Sommer sind Parks, Straßenbegleitgrün, Sportanlagen (Fußball, Tennis, …), Friedhöfe, Schwimmbad, Schrebergärten etc. regelmäßig, teils täglich zu bewässern. Insbesondere an heißen Tagen mit hoher Verdunstung ist der Bewässerungswasserbedarf hoch. D.h. genau dann, wenn Trinkwasser knapp ist, wird Wasser zur Bewässerung gebraucht.

2.2 Ziel

Vermeidung von Trinkwassernutzung für diese Zwecke, stattdessen Verwendung von Regen- und/oder Brauchwasser resp. Brunnenwasser .

2.3 Potentielle Maßnahmen

  • Regenwassersammlung, Speicherung und Nutzung (siehe nachstehende Beispielrechnung Hauptfriedhof))
  • Nutzung von Brauchwasser (u. a. auch desinfizierter Kläranlagenablauf) wo möglich
  • Nutzung von Grundwasser aus eigenen, oberflächennahen Brunnen.

2.4 Beispiel Hauptfriedhof Oberursel

a) Zusammenfassung:

  • Die Nutzung von Regenwasser auf dem Hauptfriedhof könnte über 80 % des benötigten Trinkwassers ersetzen
  • Es wird empfohlen, Regenwasser insbesondere dann zu nutzen, wenn die Trinkwasser-Ampel auf gelb (rot)  steht
  • Ein potentiellen Regenwasserspeicher (Sammelteich) wird mit 160-180 m³ abgeschätzt.

Angesichts der Vorbildfunktion der Stadt/BSO und den Sparapellen der Stadtwerke zum sparsamen Umgang mit wertvollem Trinkwasser, sollte auch dann die Umstellung der Bewässerung auf Regenwasser vorgenommen werden, wenn sich die Maßnahmen finanziell nicht kurzfristig amortisieren.

b) Langt das Regenwasser zum Gießen? Eine grobe Abschätzung

Auf dem Hauptfriedhof wurden 2021 lt. BSO 436 m³ Trinkwasser verbraucht. Der größte Teil hiervon (geschätzt 400 m³) dürfte für die Bewässerung genutzt werden. Der Rest für die Sozialräume.

400 m³ Bewässerungswasser = 400.000 L entsprechen ca. 2600 gefüllten Badewannen.

Man kann annehmen, dass Bewässerungswasser überwiegend in den Monaten Juni, Juli, August, ggf. auch schon im Mai benutzt wird. Genau dann, wenn die Trinkwasserampel häufig auf gelb steht und zum sparsamen Umgang mit Trinkwasser aufgerufen wird  Der monatliche Bewässerungsbedarf wird somit in den „Sommermonaten“ mit 100 m³ angenommen.

Die Regenmenge beträgt in den Sommermonaten im langjährigen Mittel 60 mm/Monat (= 60 l/m² pro Monat).

Die Dachfläche der Trauerhalle beträgt lt. BSO 325 m².  Eine etwa gleich große Dachfläche haben die Wirtschaftsgebäude der BSO. Gesamtdachfläche: ca. 650 m². Wenn 90 % des Regenwassers monatlich gesammelt werden können, so lassen sich in den Sommermonaten monatlich 650 m² X 60 L/m² x 90% = 35 m³ Regenwasser sammeln. Das ist deutlich weniger als der Bedarf von ca. 100 m³ monatlich (siehe oben).

Die Jahresniederschlagsmenge beträgt ca. 700 L/m².; d.h. insgesamt könnten im Jahr maximal 700 L/m²/a*650m²*0,9 = 410 m³/a aufgefangen werden, d.h. ein kompletter Umstieg auf Regenwasser wäre unter diesen Randbedingungen theoretisch möglich wenn das auch im Herbst und Winter anfallende Niederschläge gesammelt würden, z.B. in einem offenen Teich.

Die Speichergröße resultiert aus der Differenz des im Sommer benötigten Bewässerungswasser zu dem im Sommer fallenden Regenwasser. Werden 4 x 100 m³ = 400 m³ Bewässerungswasser im Sommer benötigt, es fallen aber nur 4 x 35 m³ = 140 m³ Regenwasser in den 4 Sommermonaten an, so resultiert daraus eine Speichergröße von theoretisch 400 – 140 = ca. 260 m³.

Typischerweise werden Regenwassersammelanlagen aber ohnehin nur auf ca. 70% Abdeckung ausgelegt. Aus den 260 m³ würde somit ein notwendiges Speichervolumen von ca. 180 m³ resultieren.

Für den Friedhof würde es sich anbieten, die Regenwasserspeichergröße so zu bemessen, dass immer dann, wenn die Trinkwasserampel auf gelb (rot) steht, Regenwasser zur Grabpflege angeboten werden kann.  Geht man von 2,5 Monaten gelb/roter Trinkwasserampel im Sommer aus, so hieße das bei einem Bedarf von 250 m³ und einem Regenwasseranfall von ca. 2,5 Monate * 35 m³/Monat = 88 m³ eine Speichergröße von ca. 250 – 88 = 163 m³.

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