Lebenswerte Städte in Zeiten des Klimawandels
Ohne den Einsatz der Kommunen wird das 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen vom 12. Dezember 2015 nicht zu erreichen sein. Ein Anstieg über 1,5 Grad hinaus (max.2 Grad) hätte für uns alle sehr konkrete und fatale Folgen. Die öffentliche Hand kann und sollte hier als Vorbild und Promoter für private Haushalte und Wirtschaft auftreten.
Auch Oberursel muss seinen Beitrag leisten und seine Immissionen in die Umwelt so weit wie möglich reduzieren, z.B. durch den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen, die Nutzung umweltfreundlicher Alternativen zu strombetriebenen Klimaanlagen und eine zukunftsweisende Verkehrspolitik.
Neben diesen Maßnahmen muss sich die Kommune für die jetzt schon oft sehr hohen Temperaturen im Sommer und die zunehmenden Wetterextreme wappnen und das Stadtbild entsprechend (um)gestalten.
Ziel des Projektes
Wir möchten konkrete Handlungsmöglichkeiten auf kommunaler Ebene aufzeigen, für die Stadt und für die Bürger*innen vor Ort. Dazu wurde in einer ersten Phase seit Herbst 2020 ein 10-Punkte-Programm erarbeitet (s.u.) und ein an die Politik gerichteter Forderungskatalog im Rahmen des Kommunalwahlkampfes entwickelt.
Update Juni 2021
Bei einem ersten Treffen nach der Kommunalwahl hat die Projektgruppe entschieden, sich intensiver mit dem Thema “Klimakomfortzonen und Biotop-Verbundsystem” zu beschäftigen. Wir laden alle Interessierte herzlich ein am 26. Juni 2021 ab 11 Uhr gemeinsam zu überlegen, wo es in Oberursel geeignete Flächen gibt.
Bei einem nächsten Termin wollen wir uns die so gefundenen Orte bei einer Fahrradtour genauer anschauen und dabei Ausschau nach zusätzlichen Möglichkeiten halten. Am Ende soll ein (innen-)stadtweites Netz von Klimakomfortzonen und Biotopen stehen.
Der Link zur Videokonferenz am 26. Juni wird kurz vorher versendet. Bei Interesse bitte eine Mail an s.behrent@web.de oder info@l-o-k.de. Wir freuen uns, wenn ihr dabei seid!
Wer kann mitmachen?
Jede(r) der/die Lust hat, sich mit den grundsätzlichen Fragen der Stadtplanung und Stadtentwicklung zu beschäftigen, ist herzlich willkommen! Es ist kein besonderes Fachwissen nötig.
Ansprechpartner*innen
Bitte meldet euch bei der Projektinitiatorin Sabine Behrent, Email: sabine.behrent@web.de oder bei der LOK: info@l-o-k.de.
Aus der bisherigen Arbeit haben sich die folgenden 10-Punkte-Forderungen ergeben:
- Die Schaffung von Klimakomfortzonen in der Stadt, damit sich die Menschen auch während Hitzeperioden in der Stadt aufhalten können: mehr Straßengrün; mehr Bäume mit breiten, schattenspendenen Kronen; flächige Wasserspiele, die im Sommer durch Verdunstung für Kühlung in der Stadt sorgen und die Ausstattung dieser Zonen mit Sitz- und Verweilmöglichkeiten für alle Altersgruppen (z.B. seniorengerechte Sitzgelegenheiten, Spielmöglichkeiten für Kinder, Aufenthaltsorte für Jugendliche).
- Das Aufstellen zusätzlicher Trinkbrunnen – mindestens am Bahnhofsvorplatz, Bärenkreuzung, Epinayplatz, Rathaus, Marktplatz.
- Die barrierefreie Zurverfügungstellung aller relevanten Informationen auf der Homepage der Stadt während Hitze- und Trockenphasen, z.B. zur Feinstaub- und Ozonbelastung inklusive Verhaltensempfehlungen. Zusätzliche Veröffentlichung dieser Informationen in der Oberurseler Woche.
- Die Prüfung ökologischer Alternativen zu herkömmlichen Klimaanlagen im Rahmen kommunaler Bauprojekte und Sanierungsmaßnahmen, z.B. passive Kühlsysteme.
- Die Installation und Pflege von Flachdach- und Fassadenbegrünung anstädtischen Gebäude, eventuell in Kombination mit Photovoltaikanlagen.
- Den Aufbau eines Biotop-Verbundsystems über die ganze Stadt hinweg z.B. durch die Begrünung von Wartehäuschen an Bus- und Bahnhaltestellen zum Schutz der Artenvielfalt und Verbesserung des Stadtklimas.
- Neben der Entsiegelung und Begrünung von öffentlichen Grundstücksflächen (siehe Kapitel „Stadtentwicklung“), fordern wir den Erhalt innerstädtischer Brachflächen, weniger drastische Gehölzpflegeschnitte, die Begrünung der Gewerbegebiete und Initiativen zur Anregung privater Grundstücksbesitzer*innen und Gewerbetreibenden, Flächen auf ihren Grundstücken zu entsiegeln.
- Die Erstellung eines Baumkatasters und die Verabschiedung einer Straßenbaumsatzung und einer Baumschutzsatzung für Privatgärten, um möglichst viele, schon vorhandene Bäume erhalten und pflegen zu können. Patenschaftsvermittlung zur Pflege und Wässerung der Bäume im öffentlichen Raum.
- Die Erstellung einer Stadtklimaanalyse und eines Klimaplan-Atlasses als Entscheidungsgrundlage für eine klimaangepasste Stadtentwicklung in Oberursel unter Berücksichtigung von Hitzeinseln und Kaltluftschneisen über die Stadtgrenzen hinaus.
- Umfassende Information der Bevölkerung zu den Klimaschutzzielen der Stadt und den Möglichkeiten der Umsetzung klimaschonender Maßnahmen im privaten und gewerblichen Bereich, z.B. durch naturnahe Grundstücksgestaltung, Dach- und Fassadenbegrünung, Wassersparmaßnahmen und Brauchwassernutzung.