Der globale Klimawandel verändert die Lebensbedingungen auf unserem Planeten in einschneidender Weise. Die Wissenschaft hat die Ursachen und die Konsequenzen der Erderwärmung erkannt und die Notwendigkeit zum Gegensteuern aufgezeigt. Es wird immer offensichtlicher, dass der Klimawandel tiefgreifende Änderungen unserer Art zu wirtschaften, zu leben, zu konsumieren und zu produzieren nötig macht. Die politischen Akteure haben insbesondere im Pariser Klimaabkommen 2015 Ziele vereinbart, um das Ausmaß des Klimawandels auf ein erträgliches Maß zu begrenzen. Die globalen Ziele sind also klar definiert, jedoch fehlt es an der Umsetzung, wie uns die „Fridays-for-Future-Bewegung“ eindrücklich vor Augen führt.
Oberursel hat sich mit dem Klimaschutzkonzept von 2019 Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 zum Ziel gesetzt. Die Verantwortung für die globale und lokale Zielerreichung kann jedoch nicht nur ausgewählten gesellschaftlichen und politischen Akteuren übertragen werden. Wir sind der Überzeugung, dass es gerade auf kommunaler und bürgerschaftlicher Ebene Potenzial für den Klimaschutz gibt, das es verstärkt zu aktivieren gilt.
Wer sind wir?
Eine Gruppe Oberurseler Bürgerinnen und Bürger.
Was wollen wir?
Wir sind der Überzeugung, dass jede Kommune, jede Bürgerin und jeder Bürger einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Wir wollen den Klimaschutz in unserem unmittelbaren Umfeld spürbar voranbringen. Die Stadt Oberursel, in der wir leben, stellt dabei für uns den primären Handlungsrahmen dar. Konkret geht es darum, dass Oberursel – als Kommune und Bürgerschaft – substantielle Fortschritte bei der Erreichung seiner selbst gesteckten Klimaziele erzielt. Allerdings soll nicht erst 2050, sondern schon im Jahr 2035 Klimaneutralität erreicht werden. Dafür wollen wir Ideen und konkrete Ansätze einbringen und bei deren Umsetzung gemeinschaftlich mitwirken.
Welche Rolle wollen wir dafür spielen?
Wir wollen:
- die Stadtverwaltung sowie lokalpolitische Akteure kritisch konstruktiv bei der Umsetzung des Klimaschutzkonzepts und klimarelevanten politischen Entscheidungsprozessen begleiten und so dazu beitragen, dass Worten Taten folgen;
für eine schnellere Erreichung der angestrebten Klimaneutralität inhaltliche Vorschläge zur Ergänzung und Verbesserung des bereits beschlossenen Klimaschutzkonzepts machen;
für die Umsetzung aller Klimaschutzmaßnahmen in der Bürgerschaft und bei den politischen Akteuren werben. - die Bürgerschaft / Zivilgesellschaft aktivieren und unterstützen, mehr direkte Beiträge zum Klimaschutz zu leisten.
Wie wollen wir dabei vorgehen?
Wir wollen:
- einen Dialog mit der öffentlichen Verwaltung, den politischen Parteien und lokalen Interessenverbänden führen;
- eine öffentliche Diskussion von Klimaschutzthemen auf lokaler Ebene anstoßen bzw. intensivieren, u.a. durch
a) die Organisation von öffentlichen Veranstaltungen (Diskussionen, Vorträge, Aktionen),
b) Öffentlichkeitsarbeit in verschiedenen Medien; - die Vernetzung mit anderen Initiativen und Kommunen fördern;
- gegebenenfalls neue institutionelle Strukturen aufbauen oder deren Entstehung unterstützen, die langfristig zum Klimaschutz in Oberursel beitragen.
Wie sind wir organisiert?
Bislang handelt es sich um einen informellen Zusammenschluss Oberurseler Bürgerinnen und Bürger, die sich für den eingangs genannten Zweck einsetzen wollen. Mittelfristig ist eine Konsolidierung in Form eines eingetragenen Vereins denkbar.
Unsere Initiative soll für jedermann, der / die sich für die o.g. Ziele engagieren will, offen sein und überparteilich agieren. Wir arbeiten mit einem „Koordinationsteam“, das den strategischen Rahmen der Initiative setzt, diese koordiniert und als Ansprechpartner für Externe und Interessierte fungiert.
Es gibt Arbeitsgruppen (AGs), die offen sind für Menschen, die sich inhaltlich in der Initiative engagieren wollen. In diesen AGs werden gemeinschaftlich festgelegte Themen in Abstimmung mit dem Koordinationsteam erarbeitet und in die Praxis umgesetzt. Idealerweise ist in jeder AG ein Mitglied des Koordinationsteams vertreten, um die Koordination und Kommunikation innerhalb der Initiative sicher zu stellen.
Darüber hinaus soll ein Netzwerk von Akteuren in Oberursel aufgebaut und organisiert werden, das für interessierte Bürgerinnen und Bürger ein niedrigschwelliges Angebot darstellt, sich gemeinschaftlich für den Klimaschutz in Oberursel einzusetzen. Die Teilnehmer dieses Netzwerks („Netzwerkteilnehmer“) werden über die Aktivitäten und Vorschläge der Initiative informiert und zu Veranstaltungen eingeladen.
Wie entscheiden wir?
Das Koordinationsteam besteht aus 6 Mitgliedern. Im Koordinationsteam wird mit 2/3 Mehrheit entschieden bei einer Stimmabgabe von mindestens 5 Personen.
Das „Koordinationsteam“ und die „AG-Mitglieder“ zusammen sind „die Mitglieder“ der Initiative. Reine „Netzwerkteilnehmer“ sind keine „Mitglieder“.
Die Vollversammlung der „Mitglieder“ (mit mindestens 50% Prozent Anwesenheit) entscheidet mit 2/3 Mehrheit über die „Grundsätze“ der Initiative (Veränderungen an diesem Manifest und dem strategischen Jahresplan).
Das „Koordinationsteam“ wird von der Vollversammlung der „Mitglieder“ für ein Jahr gewählt. Das Koordinationsteam darf im Rahmen der Inhalte dieses Manifest und des strategischen Jahresplans frei entscheiden.
Mit einer 2/3 Mehrheit kann das Koordinationsteam „Mitglieder“ aus der Initiative ausschließen sofern diese beispielsweise nicht im Sinne der Ziele der Initiative agieren.
Die AGs können, nach Abstimmung ihrer inhaltlichen Zielsetzung mit dem Koordinationsteam, ihre Aktivitäten frei gestalten. Die AG-Mitglieder können themenbezogen frei mit externen Akteuren kommunizieren. Öffentliche und öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen und Publikationen (wie Pressemitteilungen) im Namen der Initiative sind mit dem Koordinationsteam abzustimmen. Jede AG bestimmt einen Sprecher/in, der/die regelmäßigen Austausch mit dem Koordinationsteam pflegt.
Oberursel, 9. September 2019